Allgemeines Wissen Ölbinder
Hier finden Sie Wissenswertes über Ölbinder, Ölbindematten, ihre Materialien, physikalische Wirkungsweisen und sonstige Informationen dazu.
1. Geprüfte und zugelassene Ölbindemittel
Vergleich der geprüften ÖlbinderVom Umweltamt bzw. der GÖC wird regelmäßig eine
Liste
von Ölbindern herausgegeben. Die zu erfüllenden Anforderungen in arbeitsmedizinischer und umwelttechnischer Sicht werden als Stand der Technik
hier aufgelistet. Der Stand der Technik wird in sogenannten Arbeitsblättern der DWA von unabhängigen Experten immer wieder aktualisiert. Dei "
DWA Deutsche Vereinigung für Wasser- und Abfallwirtschaft..)"
steht für nachhaltige Wasserwirtschaft und die Förderung von Forschung und Entwicklung ein.
Die grundsätzlichen Anforderungen an Ölbindemittel werden auf der Seite "LTwS 27" erläutert. Dort finden Sie auch die Typenbezeichnungen "I,II, III, R, IV, SF" genau erklärt. Diese Angaben müssen auf den Verpackungen der gelisteten Ölbindemittel stehen und zeigen die geeigneten Einsatzgebiete wie Straße oder Gewässer.
Zusätzlich wurden die Arbeitsblätter der DWA 716
"Öl- und Chemikalienbindemittel – Anforderungen/Prüfkriterien/Zulassung“ Teil 1: Allgemeine Anforderungen und Teil 9: Anforderungen an „R“-Ölbindemittel zur Anwendung auf Verkehrsflächen (road/Straße) aktuell zu dem Thema ausgearbeitet.
Die Leistungsfähigkeit
der Bindemittel wird in der Liste verglichen. Damit soll öffentlichen Einrichtungen aber auch der Wirtschaft die Möglichkeit gegeben werden, Produktleistung und Preis in Relation zu setzen.
Als durchführendes Prüfungsinstitut sind z.B. das Hygiene Institut Ruhrgebiet Gelsenkirchen und das MPA Materialprüfungsamt Dortmund weltweit angesehen. Ein Ölbindemittel, welches die Prüfungskriterien der Institute erfüllt und gelistet ist, erfüllt alle geforderten Anforderungen. Deren Anwendung ist in den Augen des Umweltbundesamtes im öffentlichen Raum ohne weitere Begründung zulässig.
Prüfdurchführung
In der Liste wird einheitlich die Leistung von Ölbindern bei der Bindung von genormtem Heizöl "EL" geprüft. Hierfür wird eine "Normstraßenunterfläche z.B. mit Öl beträufelt, Ölbinder entsprechend Vorschrift zweimal aufgestreut und wieder aufgenommen. Anschließend wird mit einem SRT Labormessgerät, einem an einem Dreharm befestigten Rutschkeil, der Reibwiderstand der gereinigten Fläche mit dem Widerstand bei einer ursprünglich sauberen Fläche verglichen. Der "gesäuberte" Wert muß besser als 80 % des ursprünglichen Wertes erreichen, um die Prüfung zu bestehen.
Ausserdem wird arbeitsmedizinisch hygienisch z.B. auf Quarzanteile, Staub,- und Korngrößen getestet.
Wie kann ich mit der Liste Ölbinder vergleichen?
In der Liste wird die Fähigkeit, Öl zu binden, im Vergleich festgehalten. So nimmt zum Beispiel der Schucu Ölbinder 0,8 L Öl auf und ist damit fast doppelt so stark wie die meisten anderen Ölbinder. Gleichzeitig ist er wasserabweisend. Und anhand der Dichte der Granulate kann man deren Windempfindlichkeit abschätzen. So ist der Schucu Ölbinder mit 565 gr/Ldeutlich schwerer und weniger windempfindlich als die meisten anderen Bindemittel...
2. Verschiedene Arten von Ölbindern
Neben der Einteilung in die oben angesprochenen Typen I-IV (I,II für kleine und grössere Gewässer) gibt es generell feste und flüssige Bindemittel.
Flüssige Ölbekämpfungsmittel
Korrekterweise sind flüssigen Produkte Reinigungsmittel oder Tenside. Sie werden vom Umweltamt nicht als Ölbindemittel bezeichnet und nur für absolut definierte Notfälle empfohlen, und dann auch nur, wenn Sie vollständig aufgenommen werden nach dem Einsatz. Auf Gewässern ist deren Einsatz gegen Ölschlieren nur nach Genehmigung durch die örtlichen Umweltbehörden erlaubt. Ansonsten handelt es sich um eine Straftat, weil die Produkte die Umwelt erheblich belasten und z.B. zu Fischsterben führen können. So ummanteln die klassischen Tenside Öltropfen. Sie verhindern dadurch, dass omnipräsente ölfressende Mikroben die Ölverunreinigung vernichten. Dadurch wird die Verunreinigung von der Wasseroberfläche nach unten gezogen und z.B. von Fischen gefressen, die sich daran vergiften.
Umweltfreundliche flüssige Ölreinigungsmittel
Es gibt inzwischen z.B. von Schucu ein flüssiges Ölbindemittel auf Basis nachwachsender Rohstoffe, welches sogar ölfressenden Mikrobenwachstum fördert. Damit werden z.B. ölverseuchte Böden saniert. Und man kann Ölspuren auf Straßen umweltfreundlich entfernen. Auch generell ist es mit dem schadstofffreien Intensivreiniger möglich, Ölverschmutzungen und andere Verunreinigungen in Industrie und Werkstatt zu beseitigen. Siehe dazu auch
www.intensiv-reiniger.de. Hierbei handelt es sich um eine neue Klasse Tenside, die Biopolymere aus nachwachsenden Rohstoffen.
Feste Ölbindemittel
Ölbindemittel aus festen Bestandteilen werden eingeteilt nach Ihrem Basismaterial:
- Moler-oder Diatomeenerde/ Kieselgur
- Blähton bzw. weißer Porenbeton aus dem Recycling z.B. von Bausteinen
- Polyurethanflocken aus dem Kühlschrank- oder Isolierstoff-Recycling
- Elastomer-mineralische Ölbindemittel
- Maisspindelgries, Torf,Textil /Celluloseflocken, Lederflocken
- Vliestücher
- Ölbindende Wachse.
Außerdem wirken die Binder mit unterschiedlichen Technologien
Absorption versus Adsorption
- "absorbierend" = "aufsaugend"
- "adsorbierend" = "anlagernd"
Teilweise treten Adsorption und Absorption gleichzeitig in unterschiedlicher Ausprägung auf. Je nachdem wird Öl unterschiedlich fest gehalten. Jedes Mittel und Technologie weist spezielle Vor- und Nachteile auf. Entsprechend individueller Anforderungen ergeben sich unterschiedliche Bewertungen.
Adsorbierende Ölbinder
Im Bereich Adsorption sind vorrangig elastomere Ölbinder
für Straße und Gewässer zu nennen. Hier wirken molekulare Kräfte, van der Waals Kräfte, die wie ein Magnet die Verunreinigung an den Partikeln anlagern.
Zum Beispiel hat das elastomere Basismaterial
vom Schucu Ölbinder keine Poren. Dabei binden diese Körner Öle schnell und fest wie ein Magnet durch molekulare Kräfte- hier adsorbierend an der Kornoberfläche, ohne dass das Öl erst mühsam eingerieben werden muss. Wassermoleküle jedoch werden von der Kornoberfläche abgestossen. Man nennt diese beiden Eigenschaften "hydrophobil" (wasserabweisend) und "oileophil" (ölanziehend).
Absorbierende Ölbindemittel
Typisch bezüglich Absorption sind saugende Materialien, welche Öle und andere Flüssigkeiten in Ihren Poren wie ein Schwamm aufnehmen bzw. absorbieren. Das sind z.B. Ölbinder basierend auf Porengestein, Ton- oder auch Polyurethanflocken und Watteschwämme bzw. die meisten Sorbents.
Granulatkörner mit typischen Poren in den üblichen Tonkörnern weisen den Nachteil auf, daß das Öl mit hohem Aufwand erst in die Hohlräume eingerieben werden muss.
2.1. Diatomeenerde - Tonerdene
Moler- genannt auch Diatomeenerde bzw. Kieselgur ist ein helles, leichtes und poröses Material. Es stammt aus Norddeutschland oder der dänischen Region.
Kieselgur-Algenablagerungen am Meeresboden aus abgestorbenen Kieselalgen und Lehm bilden eine stabile Schicht, welche abgebaut wird. Es handelt sich um ein Produkt, das in ähnlicher Körnung auch als Katzenstreu verwandt wird.
Das Material ist relativ beständig gegen Säuren und saugt jegliche Flüssigkeiten auf. Typischerweise weist Diatomeenerde im Vergleich zu mineralisch-elastomeren Ölbindern jedoch eine geringere Bindefähigkeit auf und staubt mehr.
Dies zeigt sich besonders an feuchten Tagen mit Ölschlieren, weil die tonartigen Ölbinder erst Wasser ziehen. Dagegen saugen elastomere Produkte gleich das Öl auf, wenn sie auf Wasser schwimmen.
Es gibt auch relativ leichte, schwimmfähige, auf Ton oder Kieselgur basierende Ölbinder, die für Typ I und II zugelassen sind. Die meisten schwimmenden Ölbindegranulate basieren jedoch auf Kunststoffflocken. Heutzutage verzichtet man jedoch immer öfter vom Einsatz loser Granulate auf Gewässern und nimmt z.B. Vliese oder die von Schucu produzierten Ölbindeteppiche, mit Ölbinder gefüllte Vliesstoffe.
2.2. Elastomer mineralische Ölbindemittel
Bindemittel auf elastomer-mineralischer Basis sind relativ neu auf dem Markt. Sie sind deshalb weniger verbreitet als die auf Blähton oder Kieslgur basierenden klassischen Ölbinder. Aber diese neuen Bindemittel wie z.B. der universale Binder von Schucu sind besonders saugstark und zugleich wasserunempfindlich.
So ist der Schucu Ölbindder etwa doppelt so stark wie sonstige Ölbinder laut offiziellem Vergleich
Materialprüfungsamt.
Die besondere Eigenschaft dieser Binder beruht auf der physikalischen Kraft, die auch den Geko an der Decke hält! Es handelt sich um van der Waals Bindungskräfte. Öl wird gebunden schnell wie von einem Magneten.Bei den elastomeren Bindern wird an der Körneroberfläche die Verunreinigung schnell und festgelagert. Es wirken molekulare Kräfte, die eine sichere Bindung bewirken. Dabei wird selektiv nur Diesel gebunden, kein Wasser.
Vorteile elastomerer Ölbinder
Diese Ölbindemittel zeigen ihre Stärken nicht nur bei langen Ölspuren und auf nassen Straßen z.B. mit Hydrauliköl:
- kein mühsames Einarbeiten
- direkte Ölaufnahme statt Wasser. Der Verbrauch ist im Vergleich bei nasser Fahrbahn drastisch verringert.
- Hydrauliköl ist für Standardölbinder problematisch für elastomeren Binder nicht
- Einfegen, Aufsaugen und die Aufnahme mit normalen Kehrmaschinen ist einfacher, da kein Aufschäumen und kein Aufstauben
Gewöhnliche Absorber arbeiten wie ein Schwamm: Sie weisen Poren auf. In diese Hohlräume muß die Verunreinigung hineingelangen. Das ist für zähe Flüssigkeit schwierig und dauert seine Zeit. Anschließend löst sich ein Teil wieder und Öl tropft aus. Bei Regen verhindert das parallel aufgenommene Wasser bei Porenbinder die Ölbindung. Etwa 80 % der gemeldeten Ölspuren werden an nassen Tagen gemeldet. Dann sind schillernde Spuren besonders sichtbar oder Ölreste werden wieder neu aus der Fahrbahn hochgewaschen.
Elastomere Ölbinder wie der von Schucu sind deshalb an nassen Tagen besonders überlegen. Sie binden die Ölmöleküle schnell und fest an ihrer Aussenseite. Der Schucu Binder ist zugelassen für Straße und ist wasserabweisend. Seine Einsatzbegiete sind besonders vielfältig: Farben, Lacke, Batteriesäure, Hydrauliköle, alle Flüssigkeiten rund ums Auto, auch Biodiesel und Hydrauliköl und werden sicher, schnell auch bei Nässe gebunden. Dazu ist er mit einer außergewöhnlich hohen Dichte von fast 600 g/L besonders windunempfindlich!
2.3. Torf Ölbindemittel
Problem Nachhaltigkeit
Mittlerweile gibt es geprüfte Ölbinder, die zwar dem Stand der Technik, aber nicht dem Ansatz der Ressourcenschonung entsprechen. So kann zum Beispiel Torf- Mulch gelistet werden. Dieser wird beispielsweise in Litauen oder der Ukraine aus Torffeldern abgebaut. Gleichzeitig zahlen wir als Steuerzahler und Naturschützer für die Renaturierung von Torffeldern in Deutschland, weil Torf ein besonders wertvoller Baustein zur CO2 Speicherung darstellt. Torfmoor darf bei uns nicht für Ölbindemittel abgebaut werden. Auch besteht die Gefahr der Strahlenbelastung bei Bodenprodukten aus diesen Gebieten. Trotzdem sind diese Produkte ohne zusätzliche Prüfung im deutschen Handel im Einsatz auch bei großen Firmen sicherlich aus Unkenntnis der vielfältigen Problematik.
2.4. Polyurethan-basierte Ölbinder
Diese Binder weisen ein hohes Bindevermögen auf und sind auch gegen Wasser relativ unempfindlich. Jedoch haben sie normalerweise eine extrem geringe Dichte und damit höhere Staubanteile und unserer Erfahrung nach eine geringere Haltefähigkeit.
Dieses Material stammt normalerweise aus dem Recycling von Isolierstoffresten aus Produktionsabfällen oder dem Recycling von z.B. Kühlschrankrückwänden.
2.5. Tenside
Tenside sind nicht in der Liste der zugelassenen Ölbinder. Ihr Einsatz ist für öffentliche Träger begrenzt möglich und problematisch.
Das Umweltamt äußert sich deutlich kritisch zu dem Einsatz. Ihre Anwendung ist eine Straftat, wenn sie nicht wieder vollständig aufgenommen werden sehen oben.
Mittlerweile gibt es Untersuchungen auf Bundesebene, die zeigen, daß auf kurzen und mittleren Dieselspuren der Einsatz von Tensiden oder die Beauftragung von externen Reinigungsfirmen nicht immer vorteilhaft ist. Erst bei langen Ölspuren kann ihr Einsatz sinnvoll sein. (Siehe hierzu bei der GÖC als Download: Pilotprojekt...). Neuere Untersuchungen bestätigen die eher kritische Betrachtung und sehen meist den Einsatz von Granulate statt flüssige Ölreinigung als mindestens gleichwertig.
So müssen bei der Meldung "Ölspur" sowieso Feuerwehren zur ersten Gefahrenabwehr ausrücken und dann natürlich auch dafür vor Ort tätig werden.
Nur wenn alle Tensidreste vollständig - in einem geschlossenen Kreislauf - wieder von der Straße aufgenommen oder ihre Reste laut Vorschrift mit klassischen festen Absorbtionsmitteln gebunden werden, ist ihre Verwendung erlaubt. Dieser Prozess ist auch für moderne Reinigungsmaschinen schwierig. Es darf nach der Behandlung mit Seife auf der Fahrbahn kein Rest mehr bleiben, da sonst die Bahn rutschiger als vorher sein würde.
Es gibt auch wegen teilweise überhöhter Kosten im Vergleich zur Reinigung mit Streubindemitteln zahlreiche Prozesse, welche von Versicherungen wegen der Kostenübernahme gegen Kommunen durchgeführt wurden.
Auf Gewässern ist der Einsatz von Tensiden wie gesagt umweltschädlich und verboten! Fische können von den eingekapselten Öltropfen der Tenside fressen und sich vergiften. Mikroben habe auch wegen der Kapsellung keine Chance, die Öltropfen als Nahrung aufzunehmen und umzuwandeln. Ölabscheider können funktional große Probleme bekommen, wenn Tenside in ihren Reinigungszyklus gelangen. Entspechend kann es auch zu Problemen in Kläranlagen kommen, Gewässer können "umkippen".
In einer Stellungnahme der Bundesanstalt für Gewässerkunde wird zu diesem Thema kritisch gegen Tenside geurteilt.
2.6 Biopolymere
In diesem Bereich ist die neueste Technologie vertreten durch den schadstrofffreien Ölreiniger von Schucu, ein sogenanntes Biopolymer aus nachwachsenden Rohstoffen, siehe www.intensiv-reiniger.de. Diese neue Tensidklasse ist umweltfreundlich und nachhaltig und wird bereits von einigen Feuerwehren erfolgreich bei der Nassreinigung eingesetzt. Aber auch in sonstigen Bereichen der Industriereinigung wird inzwischen mit diesen umweltfreundlichen Reinigern gearbeitet.
Nicht nur typische Chemiereiniger sondern auch Felgenreiniger oder Chlorreiniger werden damit ersetzt. Von der Lebensmittelindustrie bis zum Klinikbereich, für die Entfettung von Metallteilen bis zur Grundreinigung von Elastomeren Bodenbelägen wie z.B. Sporthallen zeigen sich täglich mehr neue Einsatzgebiete dafür.
2.7 Chemikalienbinder
Klassische Ölbinder können oft mit verschiedenen alltäglichen Chemikalien verwendet werden. Vorsicht ist geboten bei extremen Flüssigkeiten wie z.B. Flußsäure.
So kann der Schucu Ölbinder auch für 75% -tiger Phosphorsäure oder 37 % Schwefelsäure genutzt werden sowie für Fette, Farben und Lacke. Viele der tonbasierten Ölbinder eignen sich genauso dafür. Bestimmte Körnungen davon werden jedoch als speziell für Chemikalien geeignete Chemikalienbinder angeboten. Hierfür hat der DWA neue Prüfkriterien entwickelt mit dem Arbeitspapier DWA M 716-9.
2.8 Bekämpfung von Ölunfällen auf Gewässern
Hierfür gibt es 4 Möglichkeiten
2.8.1 Ölbindegranulat lose für Gewässer
Die Bekämpfung von Ölunfällen auf Gewässern mit losem Granulat wird heutzutage in vielen Gebieten untersagt. Grund ist die Problematik, das lose Streugut nach dem Einsatz wieder vollständig einzusammeln. Dafür zugelassene Ölbinder sind oft aus leichtem Kunststoffgranulat wie z.B. styroporähnlichen Materialien.
2.8.2 Ölbindegranulat in Vlies gebunden
Schuc bietet z.B. ca. 1 cm dicke
Ölbindteppiche, in die je 4 kg Ölbindemittel pro Qm eingebunden sind in Ober- und Unterschichten aus dünnem Vlies. Hier werden die Vorteile der molekularen Anziehungskraft der elastomeren Körnerfüllung genutzt und die Problematik des Einsammelns gelöst. Inzwischen gibt es unterschiedlichste Produktausführungen, z.B. mehrere hundert Meter lange Ölsauggürtel oder auch schleppfähige Gewässermatten. Mit diesem Material können sogar Ölschlieren erfolgreich bei leicht strömenden Gewässern von der Oberfläche entfernt werden. Mit klassischen Vliesstoffen ist diese nicht möglich siehe unten.
2.8.3 Klassische Festkörpersperren
Um die Ausbreitung von dicken Ölfilmen auf Gewässern zu verhindern werden typischerweise Festkörpersperren verwendet. Darunter versteht man ein prinzipiell dreiteiliges Konstrukt. Eine Produktseite besteht aus dem normalerweise orangenen runden Schwimmkörperschlängel. An diesem ist eine Folie, etwa 30-60 cm breit befestigt, der als Barriere dient. Daran hängen Gewichte meist in Form von Eisenketten. Wird das manchmal über 200 m lange Produkt, bestehend aus Einzelsegmenten, in das Wasser gegeben, spannt sich die Folie in das Gewässer, indem sie oben vom Schwimmörper gehalten wird und die Gewichte die Folie nach unten ausbreiten.
Problematisch ist der Einsatz bei strömenden Gewässern und großen Längen. Bei einer Strömungsgeschwindigkeit von ca. 0,33 m/s ergibt sich automatisch ein Wirbel an der im Wasser senkrecht stehenden Barriere. Dieser Wirbel reisst automatisch in einer Walzbewegung von der Oberfläche her Öl unter der Briefe hindurch.
Bei stärker strömenden Gewässern wird die Festkörpersperre nicht quer zur Strömung sondern in abgeflachtem Winkel eingesetzt zur Ablenkung der ankommenden Ölberunreinigungen zum Beispiel in einen ruhigeren Gewässerbereich. Dort kann das Öl leichter zum Beispiel mit Tanksaugwagen von der Oberfläche getrennt werden durch Abstufung.
Festkörpersperren werden allgemein als Mehrwegprodukte betrachtet. Nach jedem Ölunfall ist jedoch die Sperre aufwendig zu reinigen, sodaß oft eine sofortige Beseitigung statt Reinigung durchgeführt wird
2.8.4 Ölschlängel, Boomsperren, Vliestücher
Diese Produkte sind einerseits wurstförmige Schlängel, die z.B. mit Watte gefüllt sind. Zum anderen werden Vliestücher angeboten zur Ölaufnahme. In den Hohlräumen der schwammartigen Materialien lagert sich das Öl mehr oder weniger fest ein. Typische Ölschlängel mit z.B. 30 cm Durchmesser liegen dabei mit 8 cm Breite als kleine Barriere im Gewässer. Wegen der geringen Bindefähigkeit sind diese Produkte oft ineffektiv. Schon beim Herausheben verlieren sie das wenige bereits gebundene Öl. Zwar weisen Sie in der Produktbeschreibung oft gigantische Ölbindefähigkeiten laut Labortest nach. In der Praxis zeigen sich jedoch viele Mängel.
Alternative gefüllte Ölbindevliesse
Bei den
Gewässermatten von Schucu ist eine Barrierebreite von 43 cm bis 1,1 m gegeben, je nach Produktausführung. Die eingewebten Ölbindekörner halten Öl ganz ohne Poren an sich durch molekulare Kraft. Viele Ölwehren in Schleswig Holstein, Bremen, Riga, Klaipeda nutzen inzwischen diese neue Technologie. Die Bundeswehr Feuerwehr nimmt zum Beispiel zum blitzschnellen Einschlängeln ihrer 120 m langen Fregatten nach einem Öltankunfall die Schucu Ölsauggurte. Diese können im Gegensatz zu Festkörpersperren auch mit relativ kleinen Schlauchbooten und ohne große Kraftaufwand schon mit zwei Mann ausgebracht werden.